Erfahrungsberichte vom (Über-)Leben mit 10 Kindern, 2 Riesenschnauzern und meinem sehr speziellen Ehemann

Kategorie: Peinliches

Susi

Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu und ich habe letzte Woche einen interessanten Bericht im Deutschlandfunk gehört. Kleiner FunFact am Rande: Früher hörte einer meiner ehemaligen Lebenspartner ständig Deutschlandfunk im Auto und ich konnte nicht verstehen, wie man sich freiwillig so etwas anhören kann. Heute verzweifelt mein Mann, wenn er ins Auto einsteigt und prinzipiell Deutschlandfunk von mir eingestellt wurde. Heute fragt er sich was das soll? “Wirst auch nicht jünger Schatz” kommt dann gerne Mal. Wenn das Radio-Programn nicht aktiviert ist, sondern mein Handy via Android Auto verbunden ist, läuft prinzipiell “Das war der Tag“, natürlich von Deutschlandfunk auf Spotify. Kurzum, ich bin mittlerweile süchtig danach. Was nun wiederum für meinen Mann gar nicht nachvollziehbar ist. Mir geht es übrigens ganz ähnlich, wenn ich im Auto SWR4 eingestellt vorfinde.

Wie auch immer, in diesem Bericht stellte ein Schriftsteller sein neues Buch “Not to do” Liste vor. Kurzfassung: Es ist viel sinnvoller/zielführender eine Liste zu erstellen mit Dingen, die man besser lassen sollte. Klingt eigentlich logisch. Deshalb habe ich mir darüber Gedanken gemacht und hier ist ein erster Punkt für (unsere) “Not to do“ Liste für das kommende Jahr/die Zukunft.

Ganz wichtig und gerade aktuell herausgefunden: Keine Kinderfilme nachts in der Wiederholung aufnehmen. Zum Hintergrund: Unser Achtjähriger sprach mich am vergangenen Wochenende auffällig häufig auf “Susi” an. “Mama, kennst Du Susi? Oder hast Du mit Papa schon mal über Susi gesprochen?” Verwirrung meinerseits… Seine Zwillingsschwester sprang ihm direkt zur Seite und meinte: “Das ist so…ach, ich kann das nicht erklären…”. Im gleichen Moment brüllte einer von den Kleinen und das Thema war erstmal erledigt.  

Kurze Zeit später kam unser Achtjähriger wieder und startete einen neuen Versuch: “Hast Du Susi schon mal gesehen?“ Ich erklärte ihm, dass ich keine Ahnung habe, wovon er sprach. Er daraufhin etwas konkreter: “ Susi.com, kennst Du das?”. Jetzt klingelte es langsam bei mir. Ich fragte ihn ganz unschuldig, ob das irgendwas mit Frauen wäre. Er, wie aus der Pistole geschossen: „Woher weißt Du das?” Meine nächste Frage war, wo er das denn gesehen habe? Er: “Bei Papa”. Bevor ich mein Handy zücken konnte, um meinem Mann eine böse Nachricht zu schicken, schob er schnell hinterher: “Bei einer Aufnahme”. Jetzt war ich endgültig verwirrt. Und schnell kam die, nicht ganz unwichtige, Info “Bei Asterix und Obelix” hinterher. 

Hier nun die Aufklärung: Mein Göttergatte hatte den Asterix-Film für die Kinder im Nachtprogramm aufgenommen, weil Tags zuvor um 20:15 Uhr bereits ein anderer Kinderfilm aufzunehmen war. Überraschenderweise läuft im Nachtprogramm (auch bei Kinderfilmen) eben klassische Nachtprogramm-Werbung in den Werbepausen. Unter anderem offensichtlich Werbung für “Susi.com”. Die Kinder durften den Film blöderweise alleine ansehen und waren doch etwas erstaunt über die Inhalte der Werbung. Sehen wir es positiv: Die Aufklärung können wir uns sparen, zumindest visuell sind sie fit. “Susi” hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 

Leichentransport oder Powernap?

Die größte Sorge meines Mannes bei gemeinsamen Autofahrten ist, dass er irgendwann von der Polizei angehalten wird aufgrund eines vermeintlichen Leichentransports. Zum Hintergrund: es gibt ja Frauen, die wunderschön und friedlich aussehen wenn sie schlafen. Im Fernsehen zum Beispiel, da sehen die Frauen immer ganz fantastisch aus wenn sie schlafen. Also im Prinzip ganz anders als ich.

Da ich das powernapping mittlerweile perfektioniert habe, kann ich meistens innerhalb weniger Minuten (ganz, ganz weniger Minuten) tief und fest schlafen. Mit offenem Mund, etwas Sabbel und komplett überstrecktem Hals sitze ich also im Auto und schlafe. Anstatt süß und lieblich sehe ich dabei eher aus wie eine Leiche. Ich weiß das deshalb so genau, weil mein Göttergatte unheimlich gerne währenddessen Bilder von mir macht. Diese präsentiert er mir im Anschluß natürlich genüsslich oder schickt sie in die Whattsapp-Familiengruppe.

Powernap kann ich überall. Wenn wir nach einer kurzen Nacht beispielsweise ins Theater gehen (oder zu einer Lesung) schlafe ich regelmäßig ein. Da ich nicht schnarche, fällt das auch nur den direkten Nachbarn auf. Eigentlich zumindest… Bei einem unserer letzten Theaterbesuche hatte ich ebenfalls kurz die Augen geschlossen. Als AUF der Bühne, als Teil der Aufführung geklatscht wurde, wurde ich dadurch wach. Ich habe nur den Applaus gehört, wollte höflich sein und habe ebenfalls geklatscht. Als einzige im Publikum. Ich will das nicht dramatisieren, aber das war schon wirklich unfassbar peinlich.

Mein Mann wiederum kann nur richtig tief und lange schlafen und er hasst es, wenn man ihn weckt. Vor ein paar Jahren wollte er unbedingt einen James Bond im Fernsehen sehen. Den James Bond mit der Szene, in der Haie seinen Freund/Kollegen auffraßen. Ich war schwanger zu dem Zeitpunkt und habe die Angewohnheit sehr intensiv währenddessen zu träumen. Also träumte ich von einem Hai-Angriff. Natürlich habe ich mich heftig gegen den vermeintlichen Hai gewehrt. Tatsächlich war es jedoch mein Mann neben mir im Bett, auf den ich einprügelte und dem ich mehrfach auf die Nase schlug. Bevor er davon wach wurde, wurde ich wach und wusste genau, dass das richtig Ärger gibt. Ich kuschelte mich also in meine Decke und stellte mich schlafend, während er völlig irritiert wach wurde und die Welt nicht mehr verstand. Er ahnte jedoch, was passiert war und stellte mich am nächsten Morgen zur Rede. Meine Antwort, da wäre ein Hai gewesen, machte es nur noch schlimmer. Seine gute Kinderstube verhinderte Schlimmeres in der Nacht.

Mitunter wird er dann aber doch wach. Beispielsweise wenn ich Nachts die Orientierung verliere. Während einer Schwangerschaft kam es vor, dass ich im Schrank statt im Bad landete. Ich wollte mich gerade mit runtergelassener Hose auf seinen Schuhen erleichtern, als er wach wurde und mich sehr, sehr deutlich auf meinen Fehler hinwies. Auch ziemlich peinlich.

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