Wenn man im Internet sucht, was das perfekte Geschenk ausmacht, findet man schnell Antworten. Ein gutes Geschenk sollte zu den Bedürfnissen des Beschenkten passen. Es sollte Emotionen beim Beschenkten hervorrufen und etwas über die Beziehung zwischen dem Schenkenden und dem Beschenkten aussagen.
Wenn man diese Empfehlungen kenn, ist es umso bedenklicher, was mein Mann mir unter anderem schon so alles geschenkt hat. Vor ein paar Jahren schenkte er mir zu Weihnachten ein Topf- und Pfannenset. Mit dem Vermerk, dass ich das doch nun wirklich gut gebrauchen könnte. Wo er recht hat… Neben dem Topfset gab es noch einen Umschlag. Da ich meinen Mann ziemlich gut kenne, sagte ich zu ihm: “ Ich gehe jetzt kurz zur Toilette und falls das in dem Umschlag ist, was ich denke, lässt Du ihn einfach verschwinden. Ich spreche Dich nicht mehr darauf an und wir vergessen es einfach.“ Gesagt, getan. Ich kam zurück und mein Ehemann saß noch immer mit dem Umschlag in der Hand auf dem Sofa. Stolz überreichte er ihn mir. Ich konnte es nicht glauben. Dachte ich es mir doch, ein Kochkurs! Er hatte mir einen Kochkurs geschenkt. Zugegebenermaßen stellte es sich dann als Koch-Event heraus bei dem man in einer Gruppe unter Anleitung eines Kochs, gemeinsam hochwertige Zutaten zubereitet. Aber der erste Schock saß tief.
Das Topf- und Pfannenset hat also perfekt zu meinen Bedürfnissen gepasst, denn es waren große bis sehr große Töpfe. Es hat trotzdem Emotionen in mir hervorgerufen. Wut ist eine sehr starke Emotion. Damit hat es bereits zwei wichtige Hürden zum perfekten Geschenk genommen. Aber was soll mir das über unsere Beziehung sagen? Wahrscheinlich, dass er der passende Topf für mich ist. Nicht nur das, wie langweilig wäre mein Leben ohne ihn.
Tatsächlich benötige ich die großen Töpfe täglich und bin froh, dass ich sie habe. Die Mengen, die ich früher immer für 2 Tage gekocht habe, reichen heute mit viel Glück für eine Mahlzeit mit allen Kindern aus. 1,5 Kg Nudeln als Beilage reichen (je nach Soße) gerade so für alle. Es ist unglaublich, wieviel die Monster futtern. Von dem ganzen dreckigen Geschirr ganz zu schweigen. Vor nicht allzu langer Zeit ging unsere Spülmaschine kaputt und wir mussten, aufgrund der Lieferzeit, eine Woche lang alles von Hand abwaschen. Immer das Kind, das mich am meisten geärgert hatte, durfte dazu antreten. Selten waren die Kinder so lieb und brav.
Wenn es darum geht, mir Geschenke nach meinen Bedürfnissen zu machen, wären Waschmaschinen ebenfalls ein heißer Tipp. Es ist unfassbar wieviel Wäsche sich bei uns anhäuft. 2 – 3 Waschmaschinen am Tag sind Standard. Und dann kommen noch außergewöhnliche Vorkommnisse hinzu. Zum Beispiel Magen-Darm-Infekte, die dann gerne tagelang bei uns wüten und natürlich immer nachts irgendein anderes Kind ausschalten. Warum eigentlich immer nachts? Beim letzten Infekt war ich, wie immer, als letztes an der Reihe. Bevor ich mich allerdings im Bad, kopfüber in der Toilette erleichterte, fuhr ich die Jungs ins Handball-Training und wieder nach Hause. Dort angekommen, mussten die Kleinen erstmal auf die Toilette und als das erledigt war, hatte ich tatsächlich 10 ruhige Minuten. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Nahezu genauso selten, aber mit mindestens dem gleichen Wäscheberg als Folge, trägt das Aufräumen der Kinderzimmer als außergewöhnliches Ereignis zum exponentiellem Wachstum der Wäscheberge bei.
Unter dem Aspekt meiner Bedürfnisse gibt es also noch einige Geschenke, die starke Emotionen bei mir hervorrufen können. Nicht immer positive aber starke.