Erfahrungsberichte vom (Über-)Leben mit 10 Kindern, 2 Riesenschnauzern und meinem sehr speziellen Ehemann

Monat: Dezember 2024

Susi

Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu und ich habe letzte Woche einen interessanten Bericht im Deutschlandfunk gehört. Kleiner FunFact am Rande: Früher hörte einer meiner ehemaligen Lebenspartner ständig Deutschlandfunk im Auto und ich konnte nicht verstehen, wie man sich freiwillig so etwas anhören kann. Heute verzweifelt mein Mann, wenn er ins Auto einsteigt und prinzipiell Deutschlandfunk von mir eingestellt wurde. Heute fragt er sich was das soll? “Wirst auch nicht jünger Schatz” kommt dann gerne Mal. Wenn das Radio-Programn nicht aktiviert ist, sondern mein Handy via Android Auto verbunden ist, läuft prinzipiell “Das war der Tag“, natürlich von Deutschlandfunk auf Spotify. Kurzum, ich bin mittlerweile süchtig danach. Was nun wiederum für meinen Mann gar nicht nachvollziehbar ist. Mir geht es übrigens ganz ähnlich, wenn ich im Auto SWR4 eingestellt vorfinde.

Wie auch immer, in diesem Bericht stellte ein Schriftsteller sein neues Buch “Not to do” Liste vor. Kurzfassung: Es ist viel sinnvoller/zielführender eine Liste zu erstellen mit Dingen, die man besser lassen sollte. Klingt eigentlich logisch. Deshalb habe ich mir darüber Gedanken gemacht und hier ist ein erster Punkt für (unsere) “Not to do“ Liste für das kommende Jahr/die Zukunft.

Ganz wichtig und gerade aktuell herausgefunden: Keine Kinderfilme nachts in der Wiederholung aufnehmen. Zum Hintergrund: Unser Achtjähriger sprach mich am vergangenen Wochenende auffällig häufig auf “Susi” an. “Mama, kennst Du Susi? Oder hast Du mit Papa schon mal über Susi gesprochen?” Verwirrung meinerseits… Seine Zwillingsschwester sprang ihm direkt zur Seite und meinte: “Das ist so…ach, ich kann das nicht erklären…”. Im gleichen Moment brüllte einer von den Kleinen und das Thema war erstmal erledigt.  

Kurze Zeit später kam unser Achtjähriger wieder und startete einen neuen Versuch: “Hast Du Susi schon mal gesehen?“ Ich erklärte ihm, dass ich keine Ahnung habe, wovon er sprach. Er daraufhin etwas konkreter: “ Susi.com, kennst Du das?”. Jetzt klingelte es langsam bei mir. Ich fragte ihn ganz unschuldig, ob das irgendwas mit Frauen wäre. Er, wie aus der Pistole geschossen: „Woher weißt Du das?” Meine nächste Frage war, wo er das denn gesehen habe? Er: “Bei Papa”. Bevor ich mein Handy zücken konnte, um meinem Mann eine böse Nachricht zu schicken, schob er schnell hinterher: “Bei einer Aufnahme”. Jetzt war ich endgültig verwirrt. Und schnell kam die, nicht ganz unwichtige, Info “Bei Asterix und Obelix” hinterher. 

Hier nun die Aufklärung: Mein Göttergatte hatte den Asterix-Film für die Kinder im Nachtprogramm aufgenommen, weil Tags zuvor um 20:15 Uhr bereits ein anderer Kinderfilm aufzunehmen war. Überraschenderweise läuft im Nachtprogramm (auch bei Kinderfilmen) eben klassische Nachtprogramm-Werbung in den Werbepausen. Unter anderem offensichtlich Werbung für “Susi.com”. Die Kinder durften den Film blöderweise alleine ansehen und waren doch etwas erstaunt über die Inhalte der Werbung. Sehen wir es positiv: Die Aufklärung können wir uns sparen, zumindest visuell sind sie fit. “Susi” hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 

Wie macht Ihr das nur?

Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Gemeint ist damit die Arbeitsbelastung mit den 10 Kindern und den beiden Riesenschnauzern. Eigentlich nicht so außergewöhnlich, es gibt viele Familien mit mehreren Mitgliedern. Ungewöhnlich ist sicher die Tatsache, dass mein Mann und ich das alles alleine machen. Erwähnte ich da gerade meinen Mann? Hmmm, ja, er macht vieles, aber so ganz anders, als man es erwarten würde. Er ist Hilfe und Problem zugleich. Aber dazu später mehr.

Morgens um 5:30 Uhr geht es los. Aufstehen, ins Bad, fertig machen, 10 Min für Nachrichtenupdate und Frühstück to go. To go steht in diesem Falle für alles gleichzeitig. Mütter und Väter kennen das. Selbst das bisher beschriebene ist nicht in Ruhe möglich, denn in aller Regel ist es mir nicht möglich aufzustehen, ohne das meine kleine Lady neben mir wach wird. Sie denkt gar nicht daran, die ganze Nacht in ihrem Bettchen zu schlafen. Einige Stunden ja, darüber kann man reden. Ein nächtlicher Umzug in mein Bett ist gern gelebte Routine geworden. Sobald ich mich bewege kommt “Mama? Runter!” Alleine weiterschlafen ist keine Option. Also zusammen runter in Bad und Küche. Wir werden schon erwartet. Will heißen, die beiden Schnauzer fordern morgens ihre Schmuseeinheiten ein. Besonders gerne, wenn ich gerade im Bad bin und die Lady auf dem Arm habe. Somit fällt das geplante Newsupdate gleich Mal aus. Jetzt heißt es beeilen.

Pausenbrote müssen belegt werden. Äpfel und sonstiges Obst geschnitten werden. Schulsachen, die noch im Haus rumliegen, einsammeln und zuordnen. Die Zeit drängt, gleich stehen die Großen auf. Schnell noch die Spülmaschine ausräumen. Zu spät, “Guten Morgen Mama” würde man erwarten, es bleibt beim Erwarten“Wo sind meine Brote?”. Du weißt doch, dass ich das nicht esse. Was solln’ das?”. Die Ruhe ist vorbei. Von jetzt an prasselt es im Sekundentakt auf mich ein. “Darf ich Frühstücksfleisch?” Antwort: “Anschauen? Kein Satz ohne Verb bitte”. “Boah, chill Mal”. “Machst Du Lehrer?” Ich vermute Du wolltest sagen, dass ich mich benehme wie ein Lehrer”. “Geh mir nicht auf die Nerven, save, du bist fast so schlimm wie Papa”. Dazu muss ich sagen, dass der Angesprochene jede Nachricht,  die er in WhatsApp zu Gesicht bekommt, korrigiert. Sehr zur Begeisterung aller, auch meine Nachrichten, stets in Hektik geschrieben, bleiben davon nicht verschont. Die Kinder schicken daher fast nur noch Sprachnachrichten. Diese jedoch hört mein Mann erst gar nicht an. 

Jetzt kommt der nächste runter, legt sich auf das Sofa und schläft weiter. Ein anderes sucht seine Sporttasche, zwei andere streiten sich um eine Schwimmbrille. Während all diesem totalen Wirrwarr liegt mein Mann mit 4 kleinen Zwergen noch im Bett. Kaum sind die Großen raus dem Haus, gilt es genau das zu ändern. Ich gehe also hoch und schmeiße alle aus dem Bett. Das hat wüste Beschimpfungen in meine Richtung zur Folge. “Geh weg” schallt es mir aus der einen Ecke entgegen. “Ich will bei meinem Papa bleiben” aus der anderen. “Ich will noch schlafen” bekomme ich auch gerne Mal zu hören. Und warum das Ganze? Mein Mann hat mit den Kleinen ein “Abendritual” eingeführt, dass seines gleichen sucht. Erst ein kleines Fußballturnier, dann wird jedem Kind aus verschiedenen Büchern vorgelesen, danach logo Nachrichten usw. Gefühlt kommt jeden Abend noch etwas anderes dazu. Zugegebenermaßen lieben es die Kinder, aber es wird eben auch später und später. Somit kommen die Kleinen morgens nicht aus den Federn. Zudem fragt er seine Bande: “Fußball mit Schoki, Lesen und KIKA, oder Kindergarten?” Allein die Frage, ich bin auf 100. Die Kinder auch, natürlich wollen sie jetzt nicht mehr in die Kita. Die Ersten ziehen jetzt die Fußballsachen an. Ich bin kurz vorm Platzen. Die Zeit rennt jetzt. Umziehen, Waschen, Frühstück usw., jetzt muss es schnell gehen.

Einer der Bengel bringt es fertig, sich mit seiner gepackten Kindergarten-Tasche hoch zu Papa zu schleichen und sich dort verwöhnen zu lassen. Mir fehlen die Worte. “Er will nicht in den Kindergarten” schallt es mir von oben zu. Gleiches bekomme ich jetzt auch wieder von unten zu. Jetzt bekomme ich Schnappatmung. Mein Tonfall ändert sich schlagartig von “wild geworden” auf “halb wahnsinnig”. Alle anziehen, wir müssen los. Das nächste Drama beginnt. “Mama, ich finde meinen zweiten Schuh nicht”. “Zieh erstmal Socken an!”. “Ich finde keine passenden”. “Dann zieh zwei unterschiedliche an”. “Mein Schuh ist immer noch weg”. “Wo hast du ihn denn gestern ausgezogen?” “Weiß ich nicht mehr”. Um 9.00 müssen die Kinder spätestens in der Kita sein und wir haben noch 15 Minuten. Es regnet und der Schuh ist immer noch weg. Ruhig bleiben, tief ein- und ausatmen Steffi. “Mama, wo ist meine Tasche?” “Die habe ich in die Küche gelegt”. “Da ist sie nicht mehr” kommt prompt zurück. Jetzt sucht jeder etwas anderes. Ich renne und suche. Noch 5 Minuten. Laufen ist zeitlich nicht mehr drin. Alle ab ins Auto. Natürlich sind wir zu spät, Natürlich gibt es Ärger.

Schnell nach Hause und mit den Hunden raus. Danach eine Stunde arbeiten und dann kochen und aufräumen. Um 13.00 Uhr stehen die ersten wieder vor der Tür und wollen essen. Also beeilen. Um 13.30 Uhr muss die Kleine zum Training gefahren werden. Danach Hausaufgaben kontrollieren und lernen. WhatsApp Nachricht kommt rein. “Mama der Bus fällt aus, Du musst mich abholen”. Na lecker, Planänderung. Noch ist kein Großer zum Aufpassen zuhause. Also alle Minis fertig machen und ab ins Auto. Schnell noch zum LIDL und das Notwendigste einkaufen. Alles erledigt, schnell wieder nach Hause. Oh, der Hund hat sich an Papas’s 4-Gänge-Menü überfressen. Großartig, erstmal wischen. Also nochmal mit den Hunden raus. Danach Hausaufgaben kontrollieren, Küche aufräumen und Abendbrot richten. Natürlich passen zwischendurch noch weitere Minikatastrophen, aber wenn ich die auch noch alle aufschreibe, wird es ein Buch.

Die fünf Kleinen warten auf Papa, danach beginnt sein Unterhaltungsprogramm und ich sehe sie nicht mehr. Die Großen nutzen nun die Ruhe, um mir das ein oder andere mitzuteilen. “Mama, unterschreiben Mal hier.” “Was ist das?” “Eine 5 in Deutsch, aber alle waren schlecht”. Na dann. Ein anderer kommt an mit “”Mama, wir schreiben morgen Mathe und ich habe keinen Plan, kannst du mir das erklären?” “Noch später ging es nicht mehr?” Also hinsetzen und in die Materie einarbeiten. Jetzt möglichst einfach erklären. Um 21.00 Uhr kommt der Älteste wieder rüber, um aufzupassen, wenn ich unsere Judo-Maus und ein älteres Geschwisterkind wieder vom Bahnhof abhole. “Ich habe Hunger”. Klar, wie danach die Küche wieder aussieht. Wir kommen zurück vom Bahnhof, die Waschmaschine meldet sich, ebenso die Spülmaschine. Schnell Wäsche aufhängen und Spülmaschine aus- und einräumen. Es ist mittlerweile 23.30 Uhr. Noch keine Nachrichten gesehen heute. Ich schlafe dabei ein und werde immer wieder wach. Versuche mich mit dem Zusammenlegen von Socken wachzuhalten. Klappt nicht, das Einschlafen im Sitzen funktioniert mittlerweile problemlos. Werde kurz nach Mitternacht wach und gehe ins Bad. Danach ab ins Bett zu meiner kleinen Lady. Jetzt versuche ich die Nachrichten zumindest auf dem Handy zu lesen. Sinnlos…Ich schlafe ein, werde aber immer wieder wach, weil mir das Handy ins Gesicht fällt. Ich gebe irgendwann auf und schlafe häufig mit dem Handy im Gesicht ein. Eine meiner größten Sorgen ist, dass ich dabei aus Versehen irgendwann mal einen Anruf starte oder eine Sprachnachricht in eine meiner diversen WhatsApp-Gruppen starte. Die Empfänger hören dann wahrscheinlich ewiges Schnarchen. Wobei, nicht lange: “Mama” ertönt es, die kleine Lady ist wach. Also lege ich sie zu mir ins Bett. Ein Blick aufs Handy zeigt mir: Noch zwei Stunden und ein neuer Tag beginnt. 

Vom Saulus nicht ganz zum Paulus

2006 wurde ich aufgrund einer Aphonie in eine Stimmheilkur nach Bad Rappenau überwiesen. Weder wusste ich was da genau auf mich zukommen sollte, noch wo Bad Rappenau anzusiedeln ist. Völlig unbedarft machte ich mich auf den Weg. Dort angekommen begann die übliche Eincheckroutine. Danach auf das spartanische Zimmer und die vier angedachten Wochen konnten beginnen. Am Nachmittag fand ein erstes Treffen unserer Gruppe statt. Ein Come Together wie man es heutzutage wohl nennen würde. Man sollte sich vorstellen, warum man hier ist, welche Probleme man hat usw. Dazu wurden die Verpflegungsgewohnheiten abgefragt. Schwierig für mich ohne Stimme. Also flüsterte ich etwas in den Seniorenkreis. Er bestand aus Lehrern, Politikern, Sängern, Vertriebsleuten, die klassischen Sprechberufe waren alle vertreten.

Einer in meinem Alter war noch dabei und schließlich war er an der Reihe. Warum er hier sei, frage er sich auch. Schlechte Logopädenauswahl vermutlich. Schließlich habe er nur ein leichtes Dauerräuspern. Drei Mal am Tag würde er keinesfalls essen und sähe er bald aus wie die da. Er zeigte auf mich. Ich fiel fast vom Stuhl. Ich hatte damals 56kg verteilt auf 165cm. Davon träume ich heute. Was für ein Arsch, dachte ich mir damals. Und der Schnösel machte munter weiter. Auf gar keinen Fall werde er sich mit 5 anderen am Tisch eine Flasche Wasser teilen. Zuvor beim Mittagessen war ihm genau das widerfahren. Er kaufte gleich danach die feinsten Säfte und bereits beim Abendessen standen diese auf dem Tisch. Nur für sich versteht sich. Was für ein Kotzbrocken. Er war noch nicht fertig. “Kein WLAN, sind wir hier bei den Feuersteins?” Er müsse arbeiten. Zudem eine Anwendung nach der anderen. Wann bliebe denn Zeit für Meetings und Konferenzen? Jetzt platzte der ansonsten sehr ruhigen und ausgeglichenen Dame aus der Stimmheilkur endgültig der Kragen. Sie schiss den selbstverliebten Gockel richtig zusammen. “Was glauben Sie denn wo sie hier sind? Im 5* Hotel? Entweder Sie halten sich hier an die Regeln, und lassen sich auf die Behandlung ein, oder Sie können gleich wieder gehen”. Herrlich, ach war das schön. Ich fühlte mich richtig gut. Nur leider nicht lange. Denn dieser unangenehme Kerl schoss aus allen verbalen Rohren zurück. “Sie wollen mir drohen, mich aus diesem Seniorenstuhlkreis zu entfernen? Aber gerne doch. Wo wir gerade dabei sind, was sind denn das für Anwendungen? Entspannungsübungen? Mache ich nicht“. Es ging hin und her, irgendwann beruhigten sich die Gemüter wieder und er verschwand auf sein Zimmer.

Wo bin ich hier nur gelandet, dachte ich mir. Am nächsten Morgen tauchte er beim Frühstück wieder auf. Er sprach mit niemandem und seine Abneigung gegen alles und jedes hier war deutlich zu spüren. Ich weiß gar nicht mehr wie es dazu kommen konnte, aber irgendwann sprachen wir miteinander. Der Herr mit den Designerklamotten und einem Dünkel sondergleichen, sprach mit mir. Wahrscheinlich mangels Alternativen. Er benahm sich immer noch unmöglich, nur mit dem Unterschied, dass er mich in seine Unverschämtheiten mit reinzog. Jetzt werden sich die ersten denken: “Du wirst Dich doch nicht in diesen Arsch verliebt haben?” Doch, genau das ist passiert. Er hat sich so unmöglich verhalten, soviel Blödsinn  gemacht, er war schlimmer als Max & Moritz.

Aber es gab auch eine ganz andere Seite an ihm, die mehr und mehr auftauchte. Deshalb habe ich angefangen, über all das und noch viel mehr ein Buch zu schreiben. Die Kurzfassung ist, man kennt ihn heute nicht mehr wieder. Wie ausgewechselt, hat sein ehemaliges Luxusleben komplett aufgegeben. ALDI-Hosen und LIDL-Pullover? Aber klar doch. Pullover aus recycelten Glasflaschen, logo. Das größte Kind im Haus? Na wer wohl! Jede Woche in der Oper, im Theater und im klassischen Konzert? Längst passé. Kulturkreisen quer durch Europa? Vorbei. Bücher aller Nobelpreisträger lesen ist auch Vergangenheit. Jede Woche dem FCK hinterher reisen, alle Spiele live im Stadion sehen, auch das war mal. Aber Blödsinn machen, mit den Kindern durchdrehen und unverschämte Sachen sagen, das geht immer noch. Ein Leben für die Familie. Vielen Dank für diese unglaubliche Reise bis hierhin, ich liebe Dich. 

Hilfe! Weihnachtsgeschenke!

Ich gehöre zu dem Kreis der Personen, die mit voller Überzeugung sagen können, dass sie keine Weihnachtsgeschenke möchten. Nicht aus ideologischen oder religiösen Gründen, nein, aus purer Angst vor dem, was kommen könnte. Jahrelange Erfahrungen mit meinem Mann bzw. seinen Geschenken an mich sind der Grund.  

Vor ein paar Jahren schenkte er mir beispielsweise ein tolles Topf- und Pfannenset (von Fissler! wie er stets betont). Zusätzlich lag ein kleiner Briefumschlag bei den Paketen. In weiser Voraussicht sagte ich ihm: “Ich gehe jetzt kurz zur Toilette und falls es das ist, was ich vermute, lässt Du den Umschlag einfach verschwinden und wir reden nie wieder darüber.” Gesagt, getan. Ich kam zurück und der Umschlag lag immer noch an seinem Platz. Mit einem immer noch recht mulmiges Gefühl öffnete ich ihn. Inhalt: (Natürlich) ein Kochkurs! Mein Mann erklärte mir dazu, dass die Kinder darauf bestanden hätten. Ich war stinksauer. Zugegebenermaßen war es jedoch ein Koch-Event und ein wirklich toller Abend, aber das wusste ich an Weihnachten noch nicht. Die treuen Leser wissen, was jetzt kommt, natürlich waren wir dort nicht alleine. Bekanntermaßen kann man meinen Mann nirgends mitnehmen. Dort lernte er prompt einen gleichgesinnten älteren Herrn kennen, der voller Stolz verkündete, dass er seiner Frau eine Bügelstation geschenkt hatte. Der Herr war eine Quelle der Inspiration für ihn. Hilfe, schlimmer geht immer…

Vergleichsweise harmlos waren dagegen die drei Staubsauger, die ich vor 2 Jahren geschenkt bekommen habe. Verbunden mit dem Hinweis, dass ich jetzt in jedem Stockwerk einen Staubsauger hätte und mir das Herumtragen sparen würde. Sehr aufmerksam, Dankeschön Schatz. 

Richtig sauer war ich über die Fahrsicherheits-Trainings für unsere damaligen Fahrzeuge, die er mir schenkte. Einmal für unseren “normalen PKW” und einmal für unseren großen Ford Transit. Aufmerksame Leser kennen es bereits. Mein Mann kann/möchte eigentlich nur geradeaus fahren. Alles andere mache ich. Einparken beispielsweise. Alleine deshalb ist es eine Unverschämtheit. Ich rief also schlecht gelaunt beim ADAC an, um einen Termin zu vereinbaren. Der Herr am Telefon war bester Dinge und fragte mich, neben den üblichen Standardfragen (Name etc), wo ich denn meine Probleme sehen würde. Ganz falsche Frage! Ich holte tief Luft und sagte sehr deutlich, daß ich (abgesehen von meinem Mann auf dem Beifahrersitz) überhaupt keine Probleme beim Fahren hätte. Er daraufhin: “Es wird ja sicher Gründe geben, warum ihr Mann Ihnen das geschenkt hat.” “Ja, weil er spinnt” war mein erster Gedanke, den ich aber unterdrückte. Nun versuchte er es diplomatischer: “Sie können das Einparken mit einem so großen Auto dann auch üben.” Faszinierend, wie schnell man mich mit ein paar auswendig gelernten Standardfloskeln zum Ausflippen bringen kann. Zum Abschluss erklärte mir der arme Mann dann noch, dass ich mit dem Transit zum Training der “Camper” gehen müsste… Ich bin jetzt nicht so der Camping-Typ. Alleine die Vorstellung, auf engem Raum mit mir fremden Personen meinen Platz und beispielsweise ein Bad teilen zu müssen, setzt mich unter Stress. Kurzum, ich bin sicher, der ADAC-Mitarbeiter hatte schon angenehmere Arbeitstage und wird die ein oder andere Floskel zukünftig überdenken. Ich wurde pampig, allerdings zu Unrecht. Das Training war wider Erwarten ganz lustig und auch sinnvoll.  Zu sehen, was man dem Auto ‘zumuten’ kann, bzw. wo es seine Grenzen hat, ist eine sehr gute Erfahrung. Wo macht man sonst schon mit 40 km/h eine echte Vollbremsung? Um dann bei den ersten 2 Versuchen festzustellen, dass das imaginäre Kind, das gerade unverhofft auf die Straße rannte, es nicht überlebt hätte. 

Seit ein paar Jahren hat mein Mann etwas Neues erfunden. In wochenlanger, detaillierter, Vorabeit erfindet er Rätsel mit festgelegten Lösungswörtern, die dann wiederum der Schlüssel für weitere Rätsel sind, oder Verstecke für weitere Hinweise preisgeben. Meistens bekomme ich irgendwelche Tipps, die anfangen mit “Du hast Post”. Also ab zum Briefkasten. Darin ein Umschlag mit sehr netten Worten, aber auch einem Rätsel. Dies mühsam gelöst, führt mich das Lösungswort beispielsweise zum Kühlschrank. Dort angelangt, geht die Suche weiter. Unter der Butter der nächste Umschlag mit dem nächsten Rätsel. Das muss man erst Mal finden. Das dann zu lösen dauert wieder gute 10 Minuten, die Rätsel sind richtig anspruchsvoll. So geht das durch das ganze Haus, von oben bis unten, von rechts nach links. 10 bis 12 Rätsel sind Standard. Endlich beim Geschenk angelangt, freue ich mich und packe es mit großer Vorfreude aus. Mitunter jedoch finde ich dann einen ‘Zonk’ oder einen verpackten Stein… . Selbstredend hat der Zonk ein neues Rätsel für mich. Die Geschenke sind dann (meist) wirklich toll, aber bis ich sie habe… 

Bald ist es wieder soweit, Hilfe…

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