Ich gehöre zu dem Kreis der Personen, die mit voller Überzeugung sagen können, dass sie keine Weihnachtsgeschenke möchten. Nicht aus ideologischen oder religiösen Gründen, nein, aus purer Angst vor dem, was kommen könnte. Jahrelange Erfahrungen mit meinem Mann bzw. seinen Geschenken an mich sind der Grund.
Vor ein paar Jahren schenkte er mir beispielsweise ein tolles Topf- und Pfannenset (von Fissler! wie er stets betont). Zusätzlich lag ein kleiner Briefumschlag bei den Paketen. In weiser Voraussicht sagte ich ihm: “Ich gehe jetzt kurz zur Toilette und falls es das ist, was ich vermute, lässt Du den Umschlag einfach verschwinden und wir reden nie wieder darüber.” Gesagt, getan. Ich kam zurück und der Umschlag lag immer noch an seinem Platz. Mit einem immer noch recht mulmiges Gefühl öffnete ich ihn. Inhalt: (Natürlich) ein Kochkurs! Mein Mann erklärte mir dazu, dass die Kinder darauf bestanden hätten. Ich war stinksauer. Zugegebenermaßen war es jedoch ein Koch-Event und ein wirklich toller Abend, aber das wusste ich an Weihnachten noch nicht. Die treuen Leser wissen, was jetzt kommt, natürlich waren wir dort nicht alleine. Bekanntermaßen kann man meinen Mann nirgends mitnehmen. Dort lernte er prompt einen gleichgesinnten älteren Herrn kennen, der voller Stolz verkündete, dass er seiner Frau eine Bügelstation geschenkt hatte. Der Herr war eine Quelle der Inspiration für ihn. Hilfe, schlimmer geht immer…
Vergleichsweise harmlos waren dagegen die drei Staubsauger, die ich vor 2 Jahren geschenkt bekommen habe. Verbunden mit dem Hinweis, dass ich jetzt in jedem Stockwerk einen Staubsauger hätte und mir das Herumtragen sparen würde. Sehr aufmerksam, Dankeschön Schatz.
Richtig sauer war ich über die Fahrsicherheits-Trainings für unsere damaligen Fahrzeuge, die er mir schenkte. Einmal für unseren “normalen PKW” und einmal für unseren großen Ford Transit. Aufmerksame Leser kennen es bereits. Mein Mann kann/möchte eigentlich nur geradeaus fahren. Alles andere mache ich. Einparken beispielsweise. Alleine deshalb ist es eine Unverschämtheit. Ich rief also schlecht gelaunt beim ADAC an, um einen Termin zu vereinbaren. Der Herr am Telefon war bester Dinge und fragte mich, neben den üblichen Standardfragen (Name etc), wo ich denn meine Probleme sehen würde. Ganz falsche Frage! Ich holte tief Luft und sagte sehr deutlich, daß ich (abgesehen von meinem Mann auf dem Beifahrersitz) überhaupt keine Probleme beim Fahren hätte. Er daraufhin: “Es wird ja sicher Gründe geben, warum ihr Mann Ihnen das geschenkt hat.” “Ja, weil er spinnt” war mein erster Gedanke, den ich aber unterdrückte. Nun versuchte er es diplomatischer: “Sie können das Einparken mit einem so großen Auto dann auch üben.” Faszinierend, wie schnell man mich mit ein paar auswendig gelernten Standardfloskeln zum Ausflippen bringen kann. Zum Abschluss erklärte mir der arme Mann dann noch, dass ich mit dem Transit zum Training der “Camper” gehen müsste… Ich bin jetzt nicht so der Camping-Typ. Alleine die Vorstellung, auf engem Raum mit mir fremden Personen meinen Platz und beispielsweise ein Bad teilen zu müssen, setzt mich unter Stress. Kurzum, ich bin sicher, der ADAC-Mitarbeiter hatte schon angenehmere Arbeitstage und wird die ein oder andere Floskel zukünftig überdenken. Ich wurde pampig, allerdings zu Unrecht. Das Training war wider Erwarten ganz lustig und auch sinnvoll. Zu sehen, was man dem Auto ‘zumuten’ kann, bzw. wo es seine Grenzen hat, ist eine sehr gute Erfahrung. Wo macht man sonst schon mit 40 km/h eine echte Vollbremsung? Um dann bei den ersten 2 Versuchen festzustellen, dass das imaginäre Kind, das gerade unverhofft auf die Straße rannte, es nicht überlebt hätte.
Seit ein paar Jahren hat mein Mann etwas Neues erfunden. In wochenlanger, detaillierter, Vorabeit erfindet er Rätsel mit festgelegten Lösungswörtern, die dann wiederum der Schlüssel für weitere Rätsel sind, oder Verstecke für weitere Hinweise preisgeben. Meistens bekomme ich irgendwelche Tipps, die anfangen mit “Du hast Post”. Also ab zum Briefkasten. Darin ein Umschlag mit sehr netten Worten, aber auch einem Rätsel. Dies mühsam gelöst, führt mich das Lösungswort beispielsweise zum Kühlschrank. Dort angelangt, geht die Suche weiter. Unter der Butter der nächste Umschlag mit dem nächsten Rätsel. Das muss man erst Mal finden. Das dann zu lösen dauert wieder gute 10 Minuten, die Rätsel sind richtig anspruchsvoll. So geht das durch das ganze Haus, von oben bis unten, von rechts nach links. 10 bis 12 Rätsel sind Standard. Endlich beim Geschenk angelangt, freue ich mich und packe es mit großer Vorfreude aus. Mitunter jedoch finde ich dann einen ‘Zonk’ oder einen verpackten Stein… . Selbstredend hat der Zonk ein neues Rätsel für mich. Die Geschenke sind dann (meist) wirklich toll, aber bis ich sie habe…
Bald ist es wieder soweit, Hilfe…