Die Sommerferien sind fast vorbei. Heute ist der letzte Tag. Am Freitag durften die Kindergarten-Zwerge auch nochmal zuhause bleiben (obwohl dieser bereits wieder geöffnet hatte), damit ich den morgigen Montag, wenn alle aus dem Haus sind, umso mehr genießen kann.
Ich freue mich schon darauf, wenn die Großen heute Nachmittag ihren Schulranzen in die Hand nehmen und die ein oder andere Brotdose, die ich vermisse, wiederfinden werden. Bei den Grundschul-Zwergen war ich dieses Jahr cleverer und habe sie mir direkt am letzten Schultag aushändigen lassen. Die Großen habe ich mehrfach gewarnt. Seitdem diese ihr eigenes Geld verdienen, lasse ich mir verschimmelte Inhalte nebst Brotdosen, sowie verlorene oder zerstörte Schulbücher einfach direkt von Ihnen bezahlen. Ich bin sicher, auch sie werden es irgendwann lernen. Nun müssen heute nur noch die letzten Schulsachen (die natürlich gestern erst geliefert wurden, da sie vorgestern erst von mir bestellt wurden) verteilt werden und dann kann es morgen früh losgehen. Ich freue mich.
Mindestens genauso sehr freue ich mich darüber, dass mein Mann und ich das letzte Wochenende genutzt haben, um gestern nach München zu fahren. Mit dem Zug, genauer gesagt mit dem ICE. Auf der Hinfahrt kam die schöne Ansage: ”Sollte ihr Sitznachbar also ein Gepäckstück sein, dann räumen Sie den Platz bitte frei für die stehenden bzw. liegenden Fahrgäste.” Jetzt, auf der Rückfahrt kam direkt zu Beginn die ebenfalls lustige Ansage: “Bitte beachten Sie, dass weder das ‘49 Euro-Ticket’, noch das ‚Habe-ich-nicht-gewusst-Ticket‘ für diesen Zug gültig sind. Man kennt seine Pappenheimer.
In München waren wir wegen Adele. Ein phantastisches Event. Die Bezeichnung ‘Konzert’ beschreibt das nicht ansatzweise. Diese gesamte Show, die Technik, der durchgehend erstklassige Gesang, glasklarer Klang, die Stimmung, das Ganze zeigt eine neue Generation von Konzerten auf. Auch der Hin- und Rücktransport der Besucher spielt in seiner eigenen Liga.
Wie immer kamen wir an dem Veranstaltungsort an und ich fragte meinen Mann (ebenfalls wie immer), ob er Durst hätte. Wie immer kam die Antwort: “ Nein, momentan nicht. Später vielleicht. Wir gehen jetzt erstmal an unseren Platz.” Keine allzu lange Zeit später geht dann sein Geheule losgeht: “Hast Du auch so großen Durst, es sind ja schon Leute während eines Konzerts verdurstet.” “Fast alle trinken etwas.” “Schrecklich heiß, findest du nicht?” Kannst du ein Konzert mit großem Durst genießen?” “Ich habe kaum noch Stimme, es geht zu wie in der Wüste”. “Mitsingen unmöglich “. So geht das im Zweiminuten-Rhythmus. Jedes einzelne unserer Kinder kann nicht halb so sehr nerven wie er. Anfangs ignoriere ich ihn immer noch, aber wie bei den Kindern, wird sein Gequengel immer lauter. Ständig schaut er zu mir rüber. Irgendwann bin ich dann so genervt, dass ich aufstehe und gehe. Natürlich komme ich dann immer erst wieder kurz vor Konzertbeginn zurück. Was sagt mein Mann: “Wo warst du denn so lange?”. Es ist unfassbar.
Jetzt fragt man sich natürlich warum ich das mache… Erstens, weil ich die vorwurfsvollen Blicke der Umstehenden (meist Männer) irgendwann nicht mehr ignorieren kann und zweitens, weil mein Mann niemals wieder den Platz findet und er blöderweise die Hotel-Zimmerkarte bei sich hat. Das muss ich wirklich dringend ändern in Zukunft. Zudem stachelt er in kürzester Zeit alle in seiner Umgebung gegen mich auf: “Kein Wunder, dass heutzutage so viele Ehen scheitern.” Irgendwann war es dann soweit. In der Waldbühne Berlin bei Dieter Thomas Kuhn wurde er von einem Feministinnentrio auf sein Geheule angesprochen. “Geh doch selber”. Seine Antwort: “Geht nicht, hab heute Hochzeitstag”. Ja, das hat er wirklich gesagt und es war auch so. Die 40-50 Jährigen Damen waren nun endgültig völlig schockiert. “”Aber sollte es gerade an so einem Tag nicht gerade anders sein?” “Nein, wieso?” Ich bin jetzt schließlich 17 Jahre glücklich verheiratet. Trifft hier nicht auf alle zu, wie ich vermute. Jetzt ist mir auch klar, warum“. Ein wunder Punkt wurde getroffen und die Damen waren nun vollends bedient. Man kann ihn einfach nirgends mit hinnehmen.