Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Gemeint ist damit die Arbeitsbelastung mit den 10 Kindern und den beiden Riesenschnauzern. Eigentlich nicht so außergewöhnlich, es gibt viele Familien mit mehreren Mitgliedern. Ungewöhnlich ist sicher die Tatsache, dass mein Mann und ich das alles alleine machen. Erwähnte ich da gerade meinen Mann? Hmmm, ja, er macht vieles, aber so ganz anders, als man es erwarten würde. Er ist Hilfe und Problem zugleich. Aber dazu später mehr.
Morgens um 5:30 Uhr geht es los. Aufstehen, ins Bad, fertig machen, 10 Min für Nachrichtenupdate und Frühstück to go. To go steht in diesem Falle für alles gleichzeitig. Mütter und Väter kennen das. Selbst das bisher beschriebene ist nicht in Ruhe möglich, denn in aller Regel ist es mir nicht möglich aufzustehen, ohne das meine kleine Lady neben mir wach wird. Sie denkt gar nicht daran, die ganze Nacht in ihrem Bettchen zu schlafen. Einige Stunden ja, darüber kann man reden. Ein nächtlicher Umzug in mein Bett ist gern gelebte Routine geworden. Sobald ich mich bewege kommt “Mama? Runter!” Alleine weiterschlafen ist keine Option. Also zusammen runter in Bad und Küche. Wir werden schon erwartet. Will heißen, die beiden Schnauzer fordern morgens ihre Schmuseeinheiten ein. Besonders gerne, wenn ich gerade im Bad bin und die Lady auf dem Arm habe. Somit fällt das geplante Newsupdate gleich Mal aus. Jetzt heißt es beeilen.
Pausenbrote müssen belegt werden. Äpfel und sonstiges Obst geschnitten werden. Schulsachen, die noch im Haus rumliegen, einsammeln und zuordnen. Die Zeit drängt, gleich stehen die Großen auf. Schnell noch die Spülmaschine ausräumen. Zu spät, “Guten Morgen Mama” würde man erwarten, es bleibt beim Erwarten“Wo sind meine Brote?”. Du weißt doch, dass ich das nicht esse. Was solln’ das?”. Die Ruhe ist vorbei. Von jetzt an prasselt es im Sekundentakt auf mich ein. “Darf ich Frühstücksfleisch?” Antwort: “Anschauen? Kein Satz ohne Verb bitte”. “Boah, chill Mal”. “Machst Du Lehrer?” Ich vermute Du wolltest sagen, dass ich mich benehme wie ein Lehrer”. “Geh mir nicht auf die Nerven, save, du bist fast so schlimm wie Papa”. Dazu muss ich sagen, dass der Angesprochene jede Nachricht, die er in WhatsApp zu Gesicht bekommt, korrigiert. Sehr zur Begeisterung aller, auch meine Nachrichten, stets in Hektik geschrieben, bleiben davon nicht verschont. Die Kinder schicken daher fast nur noch Sprachnachrichten. Diese jedoch hört mein Mann erst gar nicht an.
Jetzt kommt der nächste runter, legt sich auf das Sofa und schläft weiter. Ein anderes sucht seine Sporttasche, zwei andere streiten sich um eine Schwimmbrille. Während all diesem totalen Wirrwarr liegt mein Mann mit 4 kleinen Zwergen noch im Bett. Kaum sind die Großen raus dem Haus, gilt es genau das zu ändern. Ich gehe also hoch und schmeiße alle aus dem Bett. Das hat wüste Beschimpfungen in meine Richtung zur Folge. “Geh weg” schallt es mir aus der einen Ecke entgegen. “Ich will bei meinem Papa bleiben” aus der anderen. “Ich will noch schlafen” bekomme ich auch gerne Mal zu hören. Und warum das Ganze? Mein Mann hat mit den Kleinen ein “Abendritual” eingeführt, dass seines gleichen sucht. Erst ein kleines Fußballturnier, dann wird jedem Kind aus verschiedenen Büchern vorgelesen, danach logo Nachrichten usw. Gefühlt kommt jeden Abend noch etwas anderes dazu. Zugegebenermaßen lieben es die Kinder, aber es wird eben auch später und später. Somit kommen die Kleinen morgens nicht aus den Federn. Zudem fragt er seine Bande: “Fußball mit Schoki, Lesen und KIKA, oder Kindergarten?” Allein die Frage, ich bin auf 100. Die Kinder auch, natürlich wollen sie jetzt nicht mehr in die Kita. Die Ersten ziehen jetzt die Fußballsachen an. Ich bin kurz vorm Platzen. Die Zeit rennt jetzt. Umziehen, Waschen, Frühstück usw., jetzt muss es schnell gehen.
Einer der Bengel bringt es fertig, sich mit seiner gepackten Kindergarten-Tasche hoch zu Papa zu schleichen und sich dort verwöhnen zu lassen. Mir fehlen die Worte. “Er will nicht in den Kindergarten” schallt es mir von oben zu. Gleiches bekomme ich jetzt auch wieder von unten zu. Jetzt bekomme ich Schnappatmung. Mein Tonfall ändert sich schlagartig von “wild geworden” auf “halb wahnsinnig”. Alle anziehen, wir müssen los. Das nächste Drama beginnt. “Mama, ich finde meinen zweiten Schuh nicht”. “Zieh erstmal Socken an!”. “Ich finde keine passenden”. “Dann zieh zwei unterschiedliche an”. “Mein Schuh ist immer noch weg”. “Wo hast du ihn denn gestern ausgezogen?” “Weiß ich nicht mehr”. Um 9.00 müssen die Kinder spätestens in der Kita sein und wir haben noch 15 Minuten. Es regnet und der Schuh ist immer noch weg. Ruhig bleiben, tief ein- und ausatmen Steffi. “Mama, wo ist meine Tasche?” “Die habe ich in die Küche gelegt”. “Da ist sie nicht mehr” kommt prompt zurück. Jetzt sucht jeder etwas anderes. Ich renne und suche. Noch 5 Minuten. Laufen ist zeitlich nicht mehr drin. Alle ab ins Auto. Natürlich sind wir zu spät, Natürlich gibt es Ärger.
Schnell nach Hause und mit den Hunden raus. Danach eine Stunde arbeiten und dann kochen und aufräumen. Um 13.00 Uhr stehen die ersten wieder vor der Tür und wollen essen. Also beeilen. Um 13.30 Uhr muss die Kleine zum Training gefahren werden. Danach Hausaufgaben kontrollieren und lernen. WhatsApp Nachricht kommt rein. “Mama der Bus fällt aus, Du musst mich abholen”. Na lecker, Planänderung. Noch ist kein Großer zum Aufpassen zuhause. Also alle Minis fertig machen und ab ins Auto. Schnell noch zum LIDL und das Notwendigste einkaufen. Alles erledigt, schnell wieder nach Hause. Oh, der Hund hat sich an Papas’s 4-Gänge-Menü überfressen. Großartig, erstmal wischen. Also nochmal mit den Hunden raus. Danach Hausaufgaben kontrollieren, Küche aufräumen und Abendbrot richten. Natürlich passen zwischendurch noch weitere Minikatastrophen, aber wenn ich die auch noch alle aufschreibe, wird es ein Buch.
Die fünf Kleinen warten auf Papa, danach beginnt sein Unterhaltungsprogramm und ich sehe sie nicht mehr. Die Großen nutzen nun die Ruhe, um mir das ein oder andere mitzuteilen. “Mama, unterschreiben Mal hier.” “Was ist das?” “Eine 5 in Deutsch, aber alle waren schlecht”. Na dann. Ein anderer kommt an mit “”Mama, wir schreiben morgen Mathe und ich habe keinen Plan, kannst du mir das erklären?” “Noch später ging es nicht mehr?” Also hinsetzen und in die Materie einarbeiten. Jetzt möglichst einfach erklären. Um 21.00 Uhr kommt der Älteste wieder rüber, um aufzupassen, wenn ich unsere Judo-Maus und ein älteres Geschwisterkind wieder vom Bahnhof abhole. “Ich habe Hunger”. Klar, wie danach die Küche wieder aussieht. Wir kommen zurück vom Bahnhof, die Waschmaschine meldet sich, ebenso die Spülmaschine. Schnell Wäsche aufhängen und Spülmaschine aus- und einräumen. Es ist mittlerweile 23.30 Uhr. Noch keine Nachrichten gesehen heute. Ich schlafe dabei ein und werde immer wieder wach. Versuche mich mit dem Zusammenlegen von Socken wachzuhalten. Klappt nicht, das Einschlafen im Sitzen funktioniert mittlerweile problemlos. Werde kurz nach Mitternacht wach und gehe ins Bad. Danach ab ins Bett zu meiner kleinen Lady. Jetzt versuche ich die Nachrichten zumindest auf dem Handy zu lesen. Sinnlos…Ich schlafe ein, werde aber immer wieder wach, weil mir das Handy ins Gesicht fällt. Ich gebe irgendwann auf und schlafe häufig mit dem Handy im Gesicht ein. Eine meiner größten Sorgen ist, dass ich dabei aus Versehen irgendwann mal einen Anruf starte oder eine Sprachnachricht in eine meiner diversen WhatsApp-Gruppen starte. Die Empfänger hören dann wahrscheinlich ewiges Schnarchen. Wobei, nicht lange: “Mama” ertönt es, die kleine Lady ist wach. Also lege ich sie zu mir ins Bett. Ein Blick aufs Handy zeigt mir: Noch zwei Stunden und ein neuer Tag beginnt.
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