Die etwas älteren Lesern meines Blogs werden ahnen, worum es geht. Mein Mann liebte und liebt “Bernhard & Bianca, die Mäusepolizei”. Dementsprechend kennen es auch unsere Kinder. Neben unseren Riesen und dem Kater, haben wir zeitweise auch andere Untermieter. Was war passiert? Eines Tages schlief ich auf dem Sofa, weil mal wieder ein Kind krank war. Ich döste so vor mich hin und ließ den Tag Revue passieren. Gerade wollte ich einschlafen, als ich ein eigenartiges Geräusch vernahm. Ein leises Tappsen war zu vernehmen, mal langsamer, mal schneller. Ihr werdet das kennen, wenn man erstmal ein unbekanntes Geräusch im Ohr hat, lässt es einen nicht mehr los. Also versuchte ich meine Schnauzer dazu zu bewegen, sich das mal anzusehen. Allerdings war es schon spät und beide bewegten sich keinen Millimeter. “Morgen kein Futter für Euch” dachte ich mir. Faulpelze elendige.

Ich ahnte nichts Gutes und das sollte sich sogleich am nächsten Tag bestätigen. Ich sah eine Maus vorbeihuschen. “Wie kommt die denn hier rein?” überlegte ich. Wahrscheinlich durch die Terrassentüre, denn die steht im Sommer häufig offen. Dazu muss man wissen, daß wir gefühlt Hunderte von Mäusen im Garten haben. Diese haben auch schon ordentliche Schäden an unseren Obstbäumen verursacht. Viele Bäume fielen einfach wurzellos um. Mit Vorliebe fressen sie die Wurzeln von Apfelbäumen. Ich weiß nicht, wie oft wir zwischenzeitlich schon nachgepflanzt haben.

Daher nicht auszudenken, was sie bei uns im Haus anrichten würden. Also musste eine Lebendfalle her. Gesagt getan. Angerichtet als Henkersmahlzeit wurde eine reichhaltiges Käsebuffet. Allein der Erfolg blieb aus. Mein Mann meinte dazu: “Stell um auf Erdnussbutter.” Kaum zu glauben, aber wahr, am nächsten Tag saß Bernhard in der Falle. Vollgeschmiert mit Erdnussbutter. Offensichtlich hatte er sich voller Begeisterung darin gewälzt. Die Kinder hatten sofort Mitleid mit Bernhard und fragten nach Bianca. Ich sagte: “Die ist schon ausgezogen.” Ob das so richtig war, sollte sich noch rausstellen. Also gute 10 km weit gefahren und den Kameraden freigelassen. Bei kürzeren Distanzen besteht in der Tat die Gefahr, dass er zeitnah wieder vor der Türe steht. Die Verabschiedung wurde ein richtiges Event.

Jetzt kehrte wieder Ruhe ein. Bis, ja bis, eines der Kinder wieder eine Maus sah und das gesamte Haus zusammenbrüllte. Jetzt wurde es spannend. Es waren also offensichtlich noch weitere Mäuse unterwegs. Es gab nun immer häufigere Sichtungen. Wir rüsteten auf, überall standen Fallen mit den feinsten Leckereien. Nüsse, Obst, Haferflocken, Wurst, Käse und natürlich jede Menge Erdnussbutter. Somit sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Mitten in dieser Jagdsaison fiel zu unserer Begeisterung die Spülmaschine aus. Großartig! Glücklicherweise kam der Techniker zeitnah. Grüße gehen raus an das beste Team von Elektro Pehl aus Holler.

Die Rückmeldung war allerdings weniger prickelnd. Totalschaden. Bernhard & Bianca hatten sich an den Kabeln zu schaffen gemacht. Die Maschine war mit 3 Jahren noch vergleichsweise neu und somit der Ärger groß. Eine Tote Maus lag hinter der Maschine (Überdosis Strom) und somit war klar, Bernhard & Bianca waren nicht allein. Nachdem nun auch regelmäßig die Leckereien gefressen wurden, die Fallen jedoch nicht auslösten, kam ein Verdacht auf, der sich sehr bald bestätigte. Das ganze Haus wurde akribisch durchsucht und jedwede Mäusespuren gründlich beseitigt. Offenbar war Bianca beim Einzug schwanger.

Das ist nicht lustig, denn: Bis zu achtmal im Jahr bringt ein Weibchen bis zu 8 Junge zur Welt, die selber  nach ungefähr zwei Monaten geschlechtsreif werden. Eine Maus wird ca. ein Jahr alt. Das war des Rätsels Lösung. Die jungen Mäuse waren zu leicht, deshalb lösten die Fallen nicht aus. Jetzt war Eile geboten.

Die Herrschaften mussten unbedingt gefangen werden, bevor die neue Spülmaschine angeliefert wurde. Also mästen, mästen und nochmal mästen. Füttern, alles auwaschen, reinigen und wieder von vorn. Wir fuhren alles an Mäusespezialitäten auf, was zu bekommen war. Und tatsächlich, die Mäuse wuchsen heran und nahezu täglich schnappte eine Falle zu. Das Verabschiedungsprozedere blieb immer gleich. Die Kinder verabschiedeten die Mäuse auf den Wiesen in größerer Entfernung mit warmen Worten. “Komm bald wieder” hatte ich ihnen allerdings verboten. Insgesamt 12 Mäuse haben wir gefangen und ausgesetzt. Es war eine verrückte und sehr nervenaufreibende Zeit. Von der vielen zusätzlichen Arbeit ganz zu schweigen. Jetzt mit reichlich Abstand kann ich sogar manchmal darüber lachen. Den Film “Bernhard & Bianca, die Mäusepolizei” haben wir seitdem nicht mehr angeschaut. Unsere Abenteuer waren mindestens genauso spannend.