Wie in vielen anderen Haushalten auch, sammelt sich bei uns immer eine Menge Müll an. Hin und wieder muss dieser dann zur Deponie. Manchmal fährt mein Mann mit dem Großen, manchmal ich. In jedem Falle muss er mit, sprich den Müll ein- und ausladen. Wichtig dabei war eigentlich nur, dass ich aus dem Haus war. Mein Mann alleine mit den Kinder, hm, mich begleitete ein ungutes Gefühl. Er ist sowas wie ein großer Michel aus Lönneberga. Ein unfassbarer Kindskopf.

Es war Samstag Morgen 10.00 Uhr. Ich machte mich also auf den Weg zur Deponie. Danach einkaufen und noch schnell in den Baumarkt. Eine meiner Großen sollte auf die Kleinen aufpassen, doch dazu kam es nicht. Wenn ich unterwegs bin, besteht eine Standleitung nach Hause. Festnetz, Handy, WhatsApp, ich werde über alle Kanäle auf dem Laufenden gehalten. So wurde mir auch zugetragen, dass alle 5 Kleinen oben beim Papa seien. So ist es immer und soweit keine Überraschung. Aus dem Bad oben wäre sehr laute Musik zu hören. Jetzt wurde ich zum ersten Mal hellhörig. Irgendwann kam ich wieder nach Hause und hörte schon auf dem Parkplatz die Musik. Die war so laut, dass ich sogar den Titel erkannte. Narcotic von Liquido lief in Dauerschleife. Jetzt gingen mir alle Alarmlampen an. Einkäufe im Auto gelassen und sofort hoch, nachsehen was los ist.

Ich traute meinen Augen nicht. Ich bin ja wirklich einiges gewöhnt von meinem Mann, aber es wird immer schlimmer. Der Holzboden im Flur stand unter Wasser. Das Badezimmer glich der Titanic kurz vor dem Untergang. Wasser, überall Wasser. Was war passiert? Mein Mann kam um 10.00 Uhr auf die Idee, sich in die Badewanne zu legen. Wie immer dauerte es nicht lange und alle Kleinen waren bei ihm. Full House in der Wanne. Irgendwann stieg mein Mann aus. Jedes Mal macht er dann irgendwelchen Blödsinn. Dieses Mal studierte er eine Choreo zur besagten Musik ein. Jedes Mal beim Refrain sollten sich die Kleinen hinstellen und sich in die Wanne fallen lassen, bzw. drin herumspringen.

Es dauerte nicht lange, bis alles völlig eskalierte. Die Kleinen hatten den Spaß ihres Lebens und die zuvor randvolle Wanne leerte sich zusehends. Mein Mann filmte alles und sprach nach jeder Runde die notwendigen Änderungen an der Choreo mit den Kleinen durch. Ich dachte wirklich, ich hätte alles gesehen, aber das toppte alles. Ich kam mir vor wie im Schwimmbad. Es brauchte über 30 Handtücher, um alles wieder halbwegs trocken zu bekommen. Zwischenzeitlich lief das Wasser sogar die Treppe runter. Ich war vollkommen sprachlos. Dann konnte ich mich auch noch beschimpfen lassen, nachdem ich alle aus der fast leeren Wanne holte und zum Aufräumen verdonnerte. Musik aus und noch ein paar knackige Worte in Richtung meines Mannes. Dem war das, wie zu erwarten war, völlig egal. Es hatte sich wieder Mal eine Symbiose aus ihm und den Kindern gegen mich gebildet. Dazu später mehr. Aber eines muss ich ihm lassen, die Kleinen waren glücklich, sehr glücklich sogar.