Ich hasse es unsere Leergutflaschenberge abzugeben. Erst wenn die Kinder regelmäßig über leere Flaschen fallen, die Hunde die Plastikflaschen in den Garten tragen oder nachts darauf liegen und das ganze Haus dadurch wach wird, die Kinder damit Fußball spielen und ALLE mich vorwurfsvoll ansehen, schleppe ich mich mies gelaunt an den nächsten Leergutautomaten. Natürlich sind immer auch noch halbvolle Flaschen dabei oder komplett zerdrückte Exemplare. Selbstredend auch diverse Exemplare ohne Banderole. Schön sind auch die Flaschen, die bereits von den Hunden zerkaut mehrere Tage im Garten gelegen haben – inklusive tierischer Untermieter. Mein persönliches Highlight.
Also stehe ich dann mies gelaunt, mit mehreren 50 Liter Säcken voll mit leeren Flaschen da, und verfluche mich selbst, weil ich wieder so lange gewartet habe. Ich bin einigermaßen stolz, dass unsere Kinder das Prinzip der freien Marktwirtschaft verstanden haben. Meine verzweifelte Situation wird direkt ausgenutzt, indem mir Angebote unterbreitet werden. Zum Beispiel: ‘für 5 % des gesamten Leergutpfand-Betrags gebe ich es ab’. Glücklicherweise sind die meisten unserer Kinder in Mathematik nicht allzu gut und ich kann die Angebote problemlos annehmen.
Hin und wieder muss ich es aber alleine durchstehen. Und dann stehe ich ewig da und ärgere mich über sämtliche Fehlermeldungen, die diese Automaten aufbieten können (QR-Code nicht erkannt, diese Flasche wird nicht zurück genommen etc). Zusätzlich ärgere ich mich über die Kinder, die die Flaschen halbvoll in die Säcke stecken (bitte entleeren Sie das Gebinde). Noch schlimmer sind immer die zerknüllten Flaschen, die ich erst mit viel Ausdauer versuche wieder in die ursprüngliche Form zu bringen, was aber eigentlich nie klappt. Also muss ich sie wieder aufpusten. Ist das eklig. Natürlich immer mit den Fingern über dem Verschluss, sodass ich diesen bloß nicht mit den Lippen berühre. Das macht einen Riesenlärm und häufig erschrecken sich die umstehenden Personen. Peinlich… allerdings bin ich immer ganz kurz davor irgendwann den Satz zu bringen: ‘Tja, blasen kann ich’. Irgendwann traue ich mich.
Jetzt kann man sich natürlich fragen, warum wir keine Glasflaschen verwenden. Dafür gibt’s ausreichend Gründe. Erstens ist es viel zu gefährlich. Höchst wahrscheinlich würden mehrere Flaschen pro Tag auf dem Boden landen, nicht auszudenken. Dazu käme ein Platzproblem und von den höheren Kosten ganz zu schweigen. Kommt also nicht Frage. In dem Moment, in dem mein Mann sich von den Flaschen eingeschränkt fühlt, räumt er alles in den Kofferraum. Wer also als nächstes fahren muss, ist allein schon von der Geräuschkulisse während der Fahrt so genervt, dass der nächste Halt der Pfandautomat ist.
Und täglich grüßt das Murmeltier…
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